Das Elektroauto

Die Geschichte einer Zukunftstechnologie

1799

1799

Mit aufeinandergestapelten Zink- und Kupferplatten erzeugte der Physiker Alessandro Volta erstmals Strom. Die “Volta-Säule” gilt als erste Batterie der Geschichte.

1822

1822

Der britische Physiker Peter Barlow demonstrierte mit dem Barlow’schen Rad die Antriebskraft des Elektromagnetismus.

1834

1834

Der deutsch-russische Ingenieur Moritz Hermann von Jacobi entwickelte den ersten leistungsstarken Elektromotor. 1838 trieb er damit in Sankt Petersburg ein Schiff an.

1834

1834

Der Chemiker Sibrandus Stratingh baute in den Niederlanden ein Modell-Fahrzeug mit Elektro-Antrieb.

1893

1893

Charles Jeantaud gründete in Paris ein Unternehmen zur Vermarktung seiner beiden Elektrofahrzeuge: das Coupé Jeantaud Duc sowie eine leichte elektrische Stadtkutsche.

1899

1899

Rekord im Elektrowagen: Der selbstgebaute Elektro-Rennwagen “La Jamais Contente” des Belgiers Camille Jenatzy war das erste Auto, das 100 Stundenkilometer erreichte.

1899

1899

Ferdinand Porsche baute das erste Elektroauto mit Radnabenmotor. 1900 zeigte er auf der Weltausstellung in Paris sein Hybridauto “Semper Vivus” (“Der immer Lebendige”) – ebenfalls eine Neuheit.

1899

1899

Eine Kutsche ohne Pferde. In Berlin testete die Reichspost den ersten elektrischen Paketwagen.

1901

1901

Dieses Elektro-Dreirad der Firma Schuckert wurde von der Bayerische Reichspost in Nürnberg testweise für Briefsammelfahrten eingesetzt.

1902

1902

Mit einem Verbrennungsmotor in die Nähe eines Brandes zu kommen war gefährlich. Die Feuerwehr nutzte daher vielerorts elektrische Löschfahrzeuge – beispielsweise in Hannover.

1906

1906

In Hamburg mietete die Reichspost zwei Elektro-Wagen der Firma Gottfried Hagen in Köln-Kalk und kaufte 1908 die praktischen Fahrzeuge.

1928

1928

Lebensmittel- und Getränkehändler, Zeitungsverlage, Wäschereien und die Post belieferten ihre Kunden mit elektrischen Fahrzeugen – in einigen Städten bis in die 1970er-Jahre.

1932

1932

Ein elektrischer Paketwagen an der posteigenen Ladestation in Berlin.

1935

1935

Jetzt geht die Post ab. Elektrische Paketwagen schwärmen auf dem Kraftposthof in Berlin aus.

1946

1946

Batteriewechsel an einem elektrischen Paketwagen auf dem Hof der Hauptwerkstatt für Kraftwagen in Berlin.

1949

1949

Einige Energieunternehmen und Stadtwerke hatten in den Nachkriegsjahren den elektrischen DKW Schnelllaster in Betrieb. Bis 1962 stellte die Auto Union in Ingolstadt rund 100 dieser Kleinbusse her.

1953

1953

Neue Zeiten – auch für elektrische Paketwagen. Ein kriegszerstörtes Elektrofahrzeug neben einem elektrischen Zustellfahrzeug neuer Bauart.

1958

1958

Elektro-Schlepper sind emissionslos und können sowohl in Außen- als auch Innenräumen eingesetzt werden. Sie waren – und sind ‒ deshalb vielseitig als Transportfahrzeuge in Betrieb. Hier auf dem Hauptbahnhof in Köln.

1971/72

1971/1972

Mit den Mondmissionen Apollo 15, 16 und 17 schickte die NASA jeweils ein Elektrofahrzeug ins All: das Lunar Rover Vehicle.

1976

1976

VW elektrifizierte den Golf I in einer Kleinserie mit 20 Fahrzeugen. In geringer Stückzahl gab es in den 1980er- und 1990er-Jahren auch nachfolgende Golf-Modelle mit Elektroantrieb.

1981

1981

BMW gründete das Forschungsprojekt “Elektroauto mit Hochenergiebatterie”, um neuartige Natrium-Schwefel-Batterien auszuprobieren. Als Testfahrzeug diente der BMW 325ix in Elektro-Ausführung.

1992

1981

“Der Umwelt zuliebe” startet die Post in Bonn einen Großversuch mit 34 E-Transportern. Das Ergebnis war ernüchternd: Mit 37 Pfennig pro Kilometer kostete der Betrieb eines Stromers doppelt so viel wie der eines Dieselfahrzeugs.

1992

1992

Auf der Expo 92 in Sevilla stellte Citroën das Konzeptfahrzeug Citela als umweltfreundliche Zukunftsvision vor. Bis zur Marktreife gelangte es nicht.

1993

1993

Die Hotzenblitz Mobile GmbH & Co.KG in Ibrach im Hotzenwald (Schwarzwald) entwickelte den Kleinstwagen Hotzenblitz. Nach 160 Fahrzeugen stoppte der Hersteller die Produktion aus finanziellen Gründen.

1996

1996

General Motors stellte den EV1 in Serie her. Die rund 1 000 Fahrzeuge waren ausschließlich zur Vermietung gedacht. Nach drei Jahren rief das Unternehmen die Produktion zurück und ließ die Fahrzeuge verschrotten.

2008

2008

Tesla Motors brachte den Tesla Roadster in einer Kleinserie auf den Markt. Mit über 300 Kilometern Reichweite schrieb der E-Sportwagen Automobilgeschichte.

2009

2009

Mitsubishi Motors begann mit der Produktion des iMiEV (Mitsubishi innovative Electric Vehicle). Es war das erste Elektroauto, das in Großserie hergestellt wurde.

2010

2010

Nissan präsentierte den Nissan Leaf. Das mehrfach preisgekrönte Kompaktklasse-Fahrzeug ist mit 300.000 Einheiten (Januar 2018) das meistverkaufte Elektroauto der Welt.

2012

2012

Renault begann mit der Produktion des Kleinwagen Renault ZOE. Mit über 100.000 Einheiten ist es das meistverkaufte Elektroauto in Europa.

2014

2014

Die Deutsche Post DHL führte in Bonn einen Flottentest mit Elektrofahrzeugen durch. Als Testfahrzeuge dienten neben dem StreetScooter auch E-Transporter der Hersteller Iveco, Renault und Mercedes Benz.

2016

2016

In Aachen begann die Serienproduktion des “DHL StreetScooters”. Heute produziert die StreetScooter GmbH dort jährlich 10.000 Einheiten. Ein zweites Werk in Düren soll das Produktionsvolumen 2019 verdoppeln.

2018

2018

Startups und Quereinsteiger wie die e.Go Mobile AG in Aachen machen den traditionellen Autobauern mit günstigen Elektroautos Konkurrenz.

elektro±mobil.

Geschichte und Gegenwart einer Zukunftstechnologie

Ausstellung vom 21. März bis 13. Oktober 2019 im Museum für Kommunikation Frankfurt

Der Mensch sucht nach immer neuen Möglichkeiten, sich schnell und bequem fortzubewegen. Eine der weitreichendsten Erfindungen dafür ist das Automobil. Ende des 19. Jahrhunderts löste es eine Mobilitätswelle aus, die bis heute anhält; weit über eine Milliarde Fahrzeuge sind weltweit unterwegs mit gravierenden Folgen: Verkehrsbedingte Emissionen bedrohen unsere Gesundheit und gefährden das Leben auf der Erde.

Geschichte

Innovativer Antrieb mit Tradition

Für die meisten von uns ist das Elektroauto etwas ganz Neues. Doch die Entwicklungsgeschichte des E-Autos reicht vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

1881 stellte der Franzose Gustave Trouvé das erste Elektroauto, das “Trouvé Tricycle” in Paris vor. Erst fünf Jahre später erhielt Carl Benz das Patent auf seinen Motorwagen Nr. 1, der auch für längere Strecken geeignet war; erklärtes Stadtfahrzeug aber blieb das Elektromobil.

Nach jahrelangem Gleichstand gewann schließlich der Benzinmotor den Wettlauf der Antriebsarten. Nur die Post fuhr ihre Pakete noch lange mit Batteriekraft aus. 2018 waren in Deutschland 56,6 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen; 53 861 davon “tanken” Strom.

Gegenwart

Erforschen und “Erfahren”

“Viel zu teuer”, “man kommt nicht weit”, “nicht ausgereift” oder “wo soll denn der Strom herkommen, wenn alle damit fahren?”.

So oder ähnlich klingen die Sorgen und Befürchtungen vieler, die sich zum Elektro-Auto äußern. Befürworter schwärmen vom angenehmen Fahrgefühl, von der Ruhe und der künftig “sauberen” Stadt.

Das Für und Wider der Argumente betrifft nicht nur die Technik des Elektromotors. Es geht um die Umwelt, die Interessen gesellschaftlicher Gruppen und um die Kultur des Autofahrens.

Zukunft

Globale Perspektiven

Elektroautos können helfen, die Luftverschmutzung in den Städten zu reduzieren. In industriestarken Ländern, aber auch in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern deshalb Regierungen, Organisationen und Unternehmen die Elektrifizierung des Verkehrs.

Viele Mobilitätsexperten sehen das Elektrofahrzeug allerdings kritisch, weil weiterhin Staus und Verkehrschaos drohen. Nur als Teil einer “Shared Mobility” sei das Elektrofahrzeug wirklich nachhaltig

Aufbruch in die Verkehrsmoderne

Wie die Post die Mobilität revolutionierte

Mobil sein, das hieß in früheren Jahrhunderten Gehen, Reiten oder mit dem Schiff unterwegs sein. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts verkehrten die Kutschen der Taxis`sche Post zu festgelegten Abfahrts- und Ankunftszeiten. Durch den Pferdewechsel an immer mehr „Posten“ verringerten sich stetig die Reise- und Beförderungszeiten.

In großen Städten wie Frankfurt am Main wurden um 1850 wöchentlich Hunderte Kutschen abgefertigt. Zur gleichen Zeit arbeiteten Erfinder weltweit an der Entwicklung von Elektromotoren.

Schnellpost, Schienenverkehr und “Selbstfahrwesen”

Ab Dezember 1835 fuhr die erste Eisenbahn in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth, danach dehnte sich das Schienennetz zügig aus. Trotz Schnellpost und Eilverkehr musste die Post ihr exklusives Geschäft der Personen- und Güterbeförderung sukzessive mit der Bahn teilen.

Die Industrialisierung beschleunigte das Leben der Menschen; in gut 15 Stunden kam man um 1880 von Berlin nach München. Bald darauf brach das “Selbstfahrwesen” mit Elektro-, Dampf und Verbrennungsmotor in die Domäne von Post und Eisenbahn ein.

Das Automobil als Massenprodukt

Um die Jahrhundertwende begann in den Städten der Siegeszug der Elektromobile, die einfach zu bedienen waren und leise fuhren. Ab 1911 erleichterte der elektrische Anlasser das Starten der Benziner, die für lange Strecken besser geeignet waren. Zwei Jahre später liefen in den Fertigungshallen bei Ford in Detroit erstmals Autos vom Fließband; das Model T wurde zum Massenprodukt, Tankstellen schossen aus dem Boden.

1927 bis 1929 umrundete die Rennfahrerin Clairenore Stinnes als erster Mensch in einem Adler Standard 6 Modell die Erde. Opel in den 1920ern und VW in den 30er-Jahren bauten erschwingliche Kleinwagen; das Elektroauto wurde “abgehängt”.

Elektromobilität im 20. und 21. Jahrhundert

Exportschlager und Statussymbol

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland an ein eigenes Auto nicht zu denken. Zwar wurde der 1934 von Adolf Hitler angekündigte “Volkswagen” ab 1945 erstmals in Serie gebaut, war aber zunächst für Angehörige der Alliierten oder für die Post reserviert.

Als aber 1955 das millionste Exemplar vom Band rollte, war “der Käfer” das Symbol des Wirtschaftswunders und wurde in über 80 Länder exportiert.

Schlager der Zeit priesen “Bella Napoli”, Kufstein und das Zillertal; wer es sich leisten konnte folgte den verheißungsvollen Klängen im eigenen VW.

Schlechte Luft und Ölpreiskrise

Die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts schufen ein neues Bewusstsein für die Endlichkeit von Rohstoffen. Ab dem 5. November 1973 drosselten die OPEC-Staaten die Ölförderung um 25 Prozent, Deutschland erlebte am 25. November infolge der Ölpreiskrise seinen ersten “autofreien Sonntag”.

Gleichzeitig stieg das Bewusstsein für Umweltprobleme, nachdem das erste Europäische Naturschutzjahr 1970 dem Thema zu Publizität verholfen hatte.

Könnten Elektroautos eine Lösung sein? Die Zahl der Fahrzeuge in Deutschland stieg von 20.816.802 Millionen auf über 40 Millionen 1990.

Globale Probleme – lokale Lösungen?

Im Juni 1992 fand in Brasilien die UN-Weltkonferenz “Umwelt und Entwicklung” statt. Drängende umweltpolitischen Fragen und globale Entwicklungsprobleme standen auf der Agenda der “Nachhaltigkeitskonferenz”: Wie ist der Ressourcenverbrauch der Industrieländer zu stoppen? Wie kann man Treibhauseffekt und Klimawandel eindämmen? Und wie die Chancen künftiger Generationen sichern?

Bestandteil nachhaltiger Mobilitätskonzepte von Ländern, Städten und Gemeinden ist das Elektroauto – wenn es mit erneuerbarer Energie betrieben wird.

Kommunikationsphänomen “Elektromobilität

Diskutieren Sie mit!

Die Verkehrswende muss kommen – und mit ihr kommt das Elektroauto. Einige Länder wollen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in den nächsten Jahrzehnten verbieten, und Deutschland plant eine Elektroauto-Quote: 2030 sollen 50 Prozent der Fahrzeuge elektrisch fahren.

“Die Zukunft ist elektrisch!” So sagen die einen. “Da bin ich mir nicht so sicher”, zweifeln andere. Elektromobilität ist heute vor allem ein Kommunikationsphänomen. Diskutieren Sie mit!

Umwelt
Abstimmen!

Alternativen
Abstimmen!

Reichweite
Abstimmen!

Laden
Abstimmen!

Sicherheit
Abstimmen!

Sound
Abstimmen!

Fahrspaß
Abstimmen!

Design
Abstimmen!

Kosten
Abstimmen!

Politik
Abstimmen!

Jobs
Abstimmen!

Entwicklung
Abstimmen!

In Kooperation mit

Museum für Kommunikation Frankfurt